Julia, für Immer - Stacey Jay

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Titel: Julia, für Immer
Original Titel: Juliet Immortal
Autor: Stacey Jay
Verlag: Delacorte Books for Young Readers
Seitenanzahl: 307
Preis: 8,49 €
ISBN: 9780385740173


Inhaltsangabe

Was ist wirklich geschehen, damals in Verona, im Schicksalsjahr 1304? Romeo und Julia sind nicht im Namen der Liebe gestorben. Nein, Romeo hat Julia ermordet, um selbst Unsterblichkeit zu erlangen. Als Söldner der Apokalypse verhindert er seit 700 Jahren, dass Liebende zueinander finden. Doch auch Julia ist in Wahrheit unsterblich geworden und kämpft auf der Seite der Botschafter des Lichts für die wahre Liebe. Als erbitterte Feinde kämpfen sie in verschiedenen Körpern für ihre jeweilige Mission. Jahrhunderte später erwacht Julia im Körper des Mädchens Ariel. Auf der Suche nach deren Seelenverwandten trifft sie zu ihrem großen Entsetzen zum ersten Mal auf Romeo selbst. Dies könnte ihr letzter Kampf werden. Es sei denn, die Liebe holt die beiden wieder ein, wenn auch anders als jemals vorstellbar ...

Oh Romeo, Romeo, du grausames, großkotziges Arschloch, dieses Buch habe ich mir allein wegen dir gekauft. Das hab ich tatsächlich und nun bereue ich diesen Einkauf. Denn eigentlich schwimmt Julia Immortal ganz weit unten im Pool der seichten Jugendbücher mit paranormalen Elementen.

Dabei fing es doch eigentlich so gut an. Es beginnt spannend und tödlich zu gleich. Der Kampf zwischen Romeo und seiner früheren Geliebten geht sofort in die erste Runde und die Fronten werden vorne reine geklärt. Schnell entschied ich mich für Team Romeo, der mit seiner soziopathischen Veranlagung einfach nur Sympathie ausstrahlen konnte. Ganz im Gegensatz zu seiner Juliet, die gleich mal mit ihrem Hang für Paranoia und Verdrängung bei mir daneben haut. Generell stelle ich mir die Frage wie man als Autorin nur eine solch unsympathische Hauptfigur schaffen kann. Juliet soll von den Lesern geliebt werden, wenn man schon aus ihrer Sicht die ganzen 307 Seiten ertragen muss.
Aber kaum ist Ben aufgetaucht, geht das Schlamassel schon los. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los das man bei Juliets Ausbildung zur Kupplerin aller Seelenverwandten gepatzt hat. Sie stellt sich nicht nur äußerst dumm an, sie ist auch noch äußerst dumm.
Immer wieder glaubt sie sich in einen moralischen Dilemma zu finden und kann sich einfach nicht entscheiden. Das Romeo dabei immer wieder dazwischen funkt und irgendetwas von Befreiung ihrer Seelen aus dem Nebel schwafelt, wird völlig in Hintergrund gedrängt. Für Juliet gibt es keine Lösung.
Dabei ist ihre Aufgabe einfach. Sie soll zwei Menschen zusammenführen und sie vor Romeo beschützen. Aber nach 700 Jahren Berufserfahrung, verliebt sich Juliet vorschnell (3 Tage!!!) in den Falschen, oder auch nicht. Hier grüßt das bitterböse, blöde Ende, dass dem ein oder anderen sicherlich Bauchschmerzen bereiten wird.

Aber manchmal kann man eine unsympathische Hauptfigur schon verzeihen, wenn man genügend anderen Stoff hat, den man hochloben kann. Aber auch das fällt bei Juliet Immortal leider ins Wasser. Die Handlung ist doof und langweilig. Ein wahres hin und her der nicht vorhandenen Gefühle. Jedenfalls sind keine der Gefühle bei mir angekommen. Die Beziehung zwischen Gemma und Ariel besteht bloß aus Zicken und Heuchelei. Zudem ist Gemma einfach nur ein 0815 Charakter, der weder Tiefe noch Anklang meinerseits besitzt. Sie ist ein stereotypischer, missverstandener Teenager.
Gleiches Spiel mit Ben, dem Junge den Frauen vertrauen sollen. Alles was er macht, tut er zwar stets brutal und blutig, aber für einen guten Zweck. Haha, natürlich. Ganz ehrlich? So eine Moralapostel hat im Buch eigentlich noch gefehlt. Für mich wirkte es eher so, als solle er lediglich gut aussehen im Buch, denn alles was er sagt oder tut bleibt bei mir nicht in Erinnerung, so wie auch die kitschige Beziehung zwischen Juliet und Ben.
Dem einzigen Charakter, dem ich alles verzeihen konnte, war Romeo. Nach der ersten Runde gegen Juliet hat er zwar leider etwas mit seiner Rettungsaktion geschwächelt aber ab der Mitte hatte er sich wieder gefangen und überzeugt mich ein wenig. So viel jedenfalls, das ich nichts schlechtes über ihn auszusagen habe.

Die Geschichte an sich wirkt einfach viel zu unrealistisch und zu schnell abgearbeitet. Juliet kriegt immer das was sie möchte und schafft jeden größeren Streit zu bewältigen. Zwar konnte das ein oder andere Element in der Handlung überraschen, aber nicht unbedingt positiv. Zu mal das Ende einfach nur scheußlich und mich wütend macht. Es ist einfach viel zu weit hergeholt und unterstützt die herbei gezwungene Perfektion von Juliet, die zwar trotz miserabler Aura Kenntnisse doch noch alles hinkriegt.

Ich kann Juliet Immortal eigentlich nicht mit guten Gewissen empfehlen. Antagonist Romeo weiß zwar zu überzeugen, aber er ändert nichts an den grausam flachen Charakteren und der unrealistischen Geschichte. Das Ende ist eigentlich negativer Höhepunkt dieses ganzen Dilemmas. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch, aber ich fürchte auch mit niedrigen Erwartungen hätte es dieses Buch nicht mehr retten können.